Praxis Soziale Betreuung
Praxis Soziale Betreuung

Betreuungsassistenten als Alleinunterhalter – Denken Sie auch mal an sich!

In den letzten Jahren ist sowohl in der Fachliteratur als auch in den Medien immer häufiger vom psychischen und körperlichen Erschöpfungssyndrom die Rede, dem sogenannten Burn-out. Diese Krankheit betrifft nicht nur Manager großer Wirtschaftsunternehmen, sondern auch besonders Menschen in sozialen und pflegenden Berufen. Die Anforderungen an Sie als Betreuungsassistent sind hoch: Sie werden nicht nur körperlich, sondern auch psychisch besonders gefordert. Ihre Aufgabe ist es, das Leid der zu betreuenden Menschen zu lindern und ihnen möglichst viele schöne Momente im Alltag zu verschaffen.

Die Gefahr ist speziell für engagierte Menschen groß

Aus Ihrer Praxis wissen Sie, dass Ihre Zeit eigentlich nie ausreicht, um alle Menschen ihren Bedürfnissen entsprechend zu betreuen, selbst wenn Sie noch so engagiert sind. Der Betreuungsbedarf besteht besonders für Menschen mit Demenz zum Teil rund um die Uhr. Da Ihr Stellenschlüssel in der Regel durch die Pflegesätze bedingt ist, handelt es sich hauptsächlich um ein politisches Problem, auf das Sie keinen Einfluss nehmen können. Deshalb ist es wichtig, dass Sie auf sich selbst achten und Ihre eigenen Bedürfnisse wahr- und ernst nehmen - die Bedürfnisse Ihrer Pflegekunden und Bewohner nehmen Sie schließlich auch tagtäglich ernst und schätzen sie wert.

Seien Sie sich Ihrer eigenen und der Grenzen Ihrer Arbeit bewusst

Als Betreuungsassistent sorgen Sie täglich für Abwechslung und Unterhaltung. Sie ermöglichen eine geeignete, individuelle und qualitativ hochwertige Alltagsbegleitung und Freizeitgestaltung Ihrer Pflegekunden. Besonders in der Betreuung demenzerkrankter Menschen sind Sie gefordert, diese immer wieder zu motivieren und zu animieren. Dies ist eine tägliche Herausforderung, bei der Sie möglicherweise auch an Ihre eigenen Grenzen stoßen. Konflikte innerhalb des Teams oder in der Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen können zusätzlich Kraft kosten.

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Verinnerlichen Sie deshalb die Grundsätze einer gesunden Haltung gegenüber sich selbst und Ihrem Beruf aus dem folgenden Muster. Machen Sie sich die Aussagen immer wieder bewusst, denn das Bewusstsein hierüber ist die Basis einer Problembewältigung.

Die Übersicht eignet sich zudem gut als Aushang in Ihrem Büro.

Muster: Grundsätze einer gesunden Haltung gegenüber sich selbst und seinem Beruf
Ich schätze meine Arbeit und kenne meine Aufgaben.
Ich sorge für mich selbst (für Körper, Geist und Seele).
Ich bin nicht verantwortlich für die Haltung und Arbeit der anderen, sondern nur für meine eigene.
Im Kontakt mit anderen bin ich zugewandt und freundlich und mache keine Schuldzuweisungen (auch nicht mir selbst gegenüber).
Ich achte meine Grenzen und die meines Berufes sowie die Grenzen der Situation und Institution.
Ich übernehme keine unlösbaren Aufgaben.
Ich erfreue mich auch an scheinbar kleinen Erfolgen.
Ich nehme die Wertschätzung und den Dank der von mir betreuten Menschen an und weiß, dass sie gerechtfertigt sind.
Die selbe Wertschätzung bringe ich auch anderen Menschen (Kollegen, Betreuten, Angehörigen) entgegen.

Schaffen Sie sich nach Feierabend einen Ausgleich

Sie üben einen Beruf aus, bei dem Sie den ganzen Tag für das Wohlbefinden anderer Menschen sorgen. Deshalb ist es wichtig, sich nach Feierabend selbst etwas Gutes zu tun. Sie benötigen Ihre Freizeit, um wieder aufzutanken und Kraft zu schöpfen. Dies muss nicht immer über ein großes Freizeitprogramm geschehen - jeder Mensch entspannt sich anders, die Bedürfnisse sind daher sehr individuell. In der folgenden übersicht finden Sie einige Beispiele, was Sie für sich selbst tun können. Nutzen Sie diese Anregungen - Ihnen fallen sicherlich noch viele andere Möglichkeiten ein.

übersicht: Tun Sie etwas für sich selbst
Machen Sie einen Spaziergang durch den Park oder einen Einkaufsbummel durch Ihre Lieblingsgeschäfte.
Treiben Sie Sport oder betätigen Sie sich anderweitig körperlich, z. B. im Garten.
Nehmen Sie sich Zeit für ein Hobby.
Vergnügen Sie sich zu Hause, z. B. mit Musik hören oder Lesen. So kommen Sie auf andere Gedanken.
Verabreden Sie sich mit Familie und Freunden.
Kochen Sie sich Ihr Lieblingsgericht und decken Sie dafür schön den Tisch, auch dann wenn Sie allein essen sollten.
Spielen Sie mit Kindern oder Tieren. Dabei können Sie Stress oder Sorgen vergessen.
Machen Sie jemandem ein Kompliment oder nehmen Sie jemanden in den Arm.
Besuchen Sie Vereine, Vorlesungen oder einen Kursus. Melden Sie sich z. B. bei der VHS für einen Mal- oder Fotografiekurs an.
Machen Sie einen Ausflug oder eine Reise, vielleicht einfach in eine nahegelegene Stadt oder in einen Ort, in dem Sie noch nie waren.
Pflegen Sie sich und machen Sie sich schön. Nehmen Sie z. B. in Ruhe ein Bad oder gönnen Sie sich einen Tag in einer Therme mit Sauna und Massage.
Singen Sie allein oder mit anderen. Singen hebt erwiesenermaßen die Stimmung, egal ob im Chor, beim Autofahren oder unter der Dusche.
Probieren Sie Entspannungstechniken aus (z. B. Progressive Muskelrelaxation, Autogenes Training, Qi Gong, Yoga, Pilates, Meditation).