Von wegen „hier ist die Luft raus!“ – Bewegungsübung für die Gruppe
Als Mitarbeiter der Sozialen Betreuung stehen Sie vermutlich häufig vor dem Konflikt, effektive Angebote anbieten zu wollen, finden aber nur selten Zeit zur nötigen Vorbereitung. Denn meistens bleiben Ihnen nur ein paar Minuten, um zwischen den einzelnen Angeboten umzuschalten.
In „PRAXIS: Soziale Betreuung“ finden Sie regelmäßig Ideen und konkrete Unterstützung für Ihre Betreuungsangebote.
Ein Beispiel für ein Gruppenangebot möchten wir Ihnen hier vorstellen:
Betreuungsangebote zur Bewegung sollten fröhlich und fern ab von „Training“ und Erfolgsdruck durchgeführt werden. Motivierend wirken dabei häufig gymnastische Übungen mit Materialien und Geräten. Hierbei ist darauf zu achten, dass diese nicht zu schwer und unhandlich sind und keine scharfen Kanten haben.
Die Gegenstände sollten groß genug sein, um gut gegriffen werden zu können, sowie abwechslungsreiche Oberflächen und kräftige Farben besitzen, damit sie gut gesehen und gefühlt werden können. Sie sollten auch zu groß zum Verschlucken sein. Die folgende Übersicht zeigt geeignete und nicht geeignete Materialien.
- Noppenball
- Igelbälle
- Schaumstoffball
- Luftballons
- Gymnastikstäbe
- Seidentücher
- Frotteetücher
- Murmeln
- Pingpongbälle
- Medizinbälle
- Flummies
- Tennisbälle
Am Beispiel für eine Gruppenaktivität mit Luftballons werden Sie immer wieder einzelne Elemente sowohl der sturz-, dekubitus- als auch kontrakturprophylaktische Übungen erkennen.
Luftballonstunde: Kündigen Sie Ihre Luftballonstunde mit bunten Ballons außen an Ihrer Therapietür an und schreiben Sie möglichst an eine Tafel / ein Infobrett, was die Teilnehmer erwartet.
Vorbereitung: Sie benötigen einen Stuhlkreis und mindestens so viele aufgeblasene Luftballons, wie Sie Teilnehmer erwarten, eventuell zusätzlich handelsübliche Partyteller, unter Umständen außerdem einen CD-Spieler und passende Musik.
Begrüßung: Heißen Sie die Teilnehmer willkommen und fragen Sie, welche Erinnerungen sie an Luftballons haben. Nutzen Sie etwa Leitfragen wie:
- Gab es Luftballons in Ihrer Kindheit?
- Erinnern Sie sich an Ihren 1. Luftballon?
- Wer hat Ihnen diesen geschenkt?
- Welche Spiele haben Sie mit Luftballons gespielt?
Sie können auch Quizfragen stellen, etwa:
- Wie viel Liter Luft, schätzen Sie, gehen in einen Luftballon? (ca. 2,5 l)
- Wann wurde wohl der 1. Luftballon der Geschichte hergestellt? (1824)
- Wie viele Atemzüge habe ich wohl gebraucht, um diesen Luftballon aufzublasen?
Als „Belohnung“ für den besten Schätzer können Sie z. B. jeweils 1 Luftballon überreichen. Um die Stimmung ein bisschen anzukurbeln, empfiehlt sich auch, Schlager wie „99 Luftballons“ von Nena oder „Kauf Dir einen bunten Luftballon“ von Marika Rökk aufzulegen, die sicher auch den meisten Senioren bekannt sein dürften.
Hauptteil: Nun geht es mit den Luftballonübungen los. Lassen Sie
- einen Luftballon mit beiden Händen im Wechsel zwischen 2 Personen hin und her stoßen.
- einen Luftballon am Knoten fassen und über dem Kopf kreisen.
- einen Luftballon zwischen den Knien fixieren und die Ellenbogen im Wechsel in den Ballon drücken.
- einen Luftballon mit beiden Händen festhalten, die Arme über den Kopf strecken und den Oberkörper nach links und nach rechts wiegen.
- einen Luftballon mit beiden Händen festhalten, die Arme nach vorne ausstrecken und in der Hüfte kreisen.
- mit einem Luftballon den Körper von oben nach unten nachzeichnen.
- einen Luftballon hoch werfen, eine ganze oder 1/2 Drehung auf der Stelle machen und den Ballon auffangen.
Nun können Sie auch leichte Wettbewerbs- bzw. Gemeinschaftsspiele einflechten:
- Welcher Teilnehmer schafft es am längsten, seinen Luftballon mit dem Zeigefinger in der Luft zu halten? Mit dem Fuß? Mit dem Knie? Mit dem Ellbogen? Mit dem Kopf?
- Wie lange kann die Gruppe gemeinsam einen / mehrere Luftballon(s) in der Höhe halten?
- Wie lange kann die Gruppe 5 Luftballons auf Partytellern herumgeben (ohne Anfassen!), ohne dass diese herunterfallen?
Schlussteil: Nun sollten Sie die Teilnehmer in Schwung gebracht haben und sie dürfen verschnaufen. Setzen Sie sich entspannt hin, machen Sie die Musik aus und werden Sie wieder ruhig. Ein hübsches Luftballongedicht wie z. B das hier abgedruckte rundet Ihre Themenstunde ab und entlässt die Teilnehmer mit einem Schmunzeln.
Der Luftballon
Es war einmal ein kleiner Bubmit einem Luftballoner liebte diesen, ach so sehrund ließ nicht mehr davon.
Er spielte stundenlang damitund war es Schlafenszeitdann ging der kleine Bub in’s Bettmit Luftballon zur Seit.
Dann, eines Tages fand der Bubden Luftballon am Morgennoch immer mit dem Lachgesichtdoch war er klein geworden.
Er sah nun ganz verschrumpelt ausder Junge war erschrockenwas war denn bloß heut Nacht geschehn?Er war ganz von den Socken.
Er rief nach seiner Mutter schnellerzählte ihr davondass er am Morgen aufgewachtmit Runzelstirnballon.
Die Mutter tröstete den Bub„das ist schon ganz okder Luftballon hat Luft verlor’nwie ich das hier so seh.“
Da nahm der Bub in seinen Armden heiß geliebten Ballund drückte ihn ganz herzlich festund – ach du Schreck - ein Knall!
Der kleine Bub war ganz verdutztwas war denn jetzt passiert?„Wo ist denn nun mein Luftballon?“Fragte er irritiert.
Die Mutter nahm ihn in den Armund strich ihm übers Haar„mein Schatz, geplatzt ist der Ballonweil er so glücklich war.“
Da freute sich der kleine Bubund gab ihr einen Kuss„dann ist es ja nur halb so wildwenn vor Glück er platzen muss.“
Am Abend schlief der Junge einund träumte dann davonim Abenteuerland zu seinmit seinem Glücksballon.
(Verfasser unbekannt)